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August 2012
Erfahrungsbericht: Mit Udo von der Flugschule „HIGH-SCHOOL“ Werther-Westfalen in Lökken/Dänemark
Wie haben die ganze Zeit den Windfinder.com im Auge. Morgen soll der Wind von Westen mit 11 Kilometer blasen. Wir wollen die ersten am Strand sein und sind es dann auch. Vor allen anderen. Udo, die westfälische Eiche mit der buddhistischen Gelassenheit freut sich, als die ersten Schüler am Himmel kreisen. Er sagt: "Wenn andere Flieger unsere Schirme kreisen sehen, werden sie nervös." Er grinst. Er verstand auch unser Anliegen, die allerersten Gleitschirmflieger am Strand und in der Luft sein zu wollen, und so sind wir schon um 8.30 Uhr mit dem Bus an den Strand runter gefahren.
Ich starte raus und dann gleich nach links richtig Campingplatz, ein Bauernhof, 20 Meter über der Düne. Man kann in das Wohnzimmer schauen. Es ist weiß eingerichtet, das wird mir an diesem Tag in den drei Stunden Flug noch häufiger auffallen. Die Dänen richten sich gerne Weiß ein.
Das Gleitschirmfliegen an der Küste hat so seine Vorteile. Fliege nach rechts die Küste hoch Richtung Leuchtturm, aber nicht ganz, sondern wende nach 3 Kilometer Entfernung vom Startplatz und fliege wieder zurück. Immer hin und her, das Meeresrauschen ist deutlich zu hören. Es ist immer da, es beruhigt. Herrlich. Beobachte das Strandleben, dort die Großfamilie die gerade zu essen beginnt, Fussball spielende Kinder, sich sonnende Menschen. Man kann sich mit vielem beschäftigen an so einem herrlichen Tag. Mir fällt auf, wie schön es ist, dass man das Strandleben im Blick hat beim Hoch- und Runterfliegen.
Habe einen Wende Punkt 100 Meter nördlich vom Startplatz gewählt, man fliegt ihn in ca. 5 Meter Höhe an, wendet, sieht unter dem Sitz die grünen Blätter des Huflattich, die grüne Wiese. Nach der Wende geht es ordentlich runter und plötzlich ist die Kante, die Düne, neben einem, über einem. Das hat mich besonders fasziniert, dieser Tiefflug, bis ran an den Hang auf 5 Meter. Man wird immer besser, wenngleich ein ordentlicher Sicherheitsabstand immer hilfreich ist. Plötzlich geht es wieder hoch und noch höher, noch stärker anbremsen und die Kappe in Richtung Meer mit Hilfe des Körpergewichts drehen und siehe da, jetzt bin ich 30 Meter über der Kante und vielleicht 45 Meter über dem Sand. Bei der Gelegenheit mal raus Richtung Meer und jetzt gehts wieder runter, man schafft ca. die Hälfte des Strandes hin zum Meer, aber bis zum Wasser kommt man nicht, wenn man noch weiter fliegen will. Wieder eindrehen Richtung Kante und schon geht es wieder nach oben. Das macht Spaß. Fliege die gleiche Schleife immer wieder, werde in den Details immer sicherer. Geniales Training.
Mache mich auf zum Leuchtturm. Die Düne wird immer höher. Für mich eine Gelegenheit meiner Tiefflug-Leidenschaft nachzugehen. Die Landschaft wird schroffer und ist atemberaubend schön. Die anderen fliegen sehr hoch, ich denke mir, klar, wenn die Dünen höher werden, dann gibt es genug Aufwind. So war das aber nicht, musste plötzlich ca. 8 Kilometer vom Starplatz entfernt landen, weil der Wind vor dem Leuchtturm sehr sehr schwach war. Zumindest, wenn man tief reinfliegt. Das hat wohl was mit dem Staudruck vor der Düne zu tun. Je höher der Berg, desto weiter oben und außen Richtung Meer ist der Aufwind, nicht aber direkt am Hang. Wusste ich nicht, hätte ich auch nie gedacht. Gut, musste zurücklaufen. Einer hat mich dann mit dem Auto mitgenommen, bis vor zur Pommesbude. Von dort aus bin ich wieder gestartet; Udo war schon auf dem Weg, mich einzusammeln.
Die anderen ca. 20 Schirme in der Luft verteilen sich auf den 10 Kilometern recht gut. Der Mensch ist dann doch ein Herdentier, sehe immer eine Ansammlung von Schirmen auf einem Haufen. Das ist gut so, denn so findet man immer einen großen Streifen, auf dem man selber fliegen kann. Urlauber winken hoch. Am liebsten würde ich gleich jetzt wieder hinfahren und starten.
Jochen Müller